Keine Frage: Besser als offroad kann man Portugal nicht erleben. Aber eine siebentägige Expedition von Nord nach Süd ist nicht nur ein Abenteuer, sondern auch eine Herausforderung - vor allem, wenn man hinter auf zwei beladenen 650-er Vergasern hinter ambitionierten Sport-Enduristen her jagt.
Nachdem wir nur wenige Tage zuvor die SWANK Rally di Sardegna in Italien beendet hatten, gab es keine Zeit für Erholung. Eine Rallye fordert immer seinen Tribut von Motorrad und Fahrer, aber anstatt uns Zeit zu nehmen, uns und unsere Motorräder wieder fot zu machen, haben wir uns direkt in ein neues Abenteuer gestürzt: eine siebentägige Portugal-Offroad-Tour, die uns vom Norden, aus Amarante bei Porto, bis nach Sagres an der Südspitze des Landes führte. Als wir an unserem Ausgangspunkt, einer traditionellen portugiesischen Quinta, angekommen sind, fühlten wir uns, als wären wir in einem abgeschiedenen Enduro-Paradies gelandet. Stell dir kleine Häuschen vor, rund um einen Swimmingpool, und eine ausgewachsene Motocross-Strecke direkt vor Ort, wo du dich und dein Motorrad testen kannst.
Paulo, der Guide unseres portugiesischen Motorrad-Abenteuers, entpuppt sich als eine herausragende Persönlichkeit: Ein lustiger Gastgeber mit einem bösen Sinn für Humor und einer Vorliebe für Rockmusik, ein Koch und ein Winzer, alles in einer Person. Paulo ist ebenso unterhaltsam als Gastgeber wie erfahren als Offroad-Guide. Nach einer kurzen Pause in der Quinta und einem Rundgang über das Gelände lernen wir die Teilnehmer der Tour kennen, die aus Spanien und Mexiko stammen. Bei einem herrlich portugiesischen Abendessen, einer Einweisung und einer Verkostung des lokalen Weins machen wir uns bereit für das Abenteuer.
Morgens kann es in Nordportugal kühl sein, aber wenn du das Dröhnen von Motorrädern hörst und die Fahrer siehst, die sich in Bewegung setzen, kommt das Blut in Wallung. Ein verschmitztes Grinsen von Paulo, Motor an, Seitenständer hoch, und ehe wir uns versehen, sind wir auf gewundenen, schmalen Pfaden in Richtung Douro-Tal unterwegs.
Das Douro-Tal, zweifellos eine der spektakulärsten Regionen Portugals, ist berühmt für seine terrassenförmig angelegten Weinberge, den atemberaubenden Blick auf den Douro-Fluss und die Offroad-Strecken, die die gesamte Region in alle Richtungen durchqueren. Als MOTOURISMO-Scouts nehmen wir an den Touren teil, um spannende Videos zu drehen und die möglichst besten Fotos zu schießen. Es ist nicht immer einfach, gleichzeitig die Tour zu begleiten und die besten Momente mit der Kamera festzuhalten. Diesmal wurde die Herausforderung noch größer: Wir merken schnell, dass die Teilnehmer ein sehr zügiges Tempo vorlegen. Wenn wir hier mithalten und den ganzen Enduro-Spaß dokumentieren wollen, müssen wir wirklich Gas geben.
Jede Tour ist anders, ob auf der Straße oder abseits. Einige konzentrieren sich auf Landschaften und Sehenswürdigkeiten, andere auf asphaltierte Kurven und wieder andere einfach nur auf das Fahren selbst. Diese Portugal-Expedition gehört zu letzterer Kategorie: Während wir auf jedem Kilometer eine wirklich atemberaubende Landschaft genießen, liegt der Schwerpunkt auf Schotter, Tempo und dem Fahren im Rallye-Stil.
Nach landschaftlich reizvollen Zwischenstopps und schnellen Picknick-Mahlzeiten am Straßenrand, haben alle Fahrer ständig Hummeln im Hintern und wollen wieder auf die Motorräder und Gas geben.
Während wir täglich rund 200 Kilometer auf unbefestigtem Untergrund in Richtung Süden fahren – Paulo hält einfach nichts von Asphalt und die gesamte Strecke ist so konzipiert, dass sie so wenig wie möglich asphaltiert ist – ändert sich die Landschaft langsam aber sicher. Sie führt uns durch Eukalyptuswälder, über Landwirtschaftswege und durch die atemberaubende Region Alentejo mit einem Zwischenstopp in Evora.
Evora ist wahrscheinlich eine der schönsten Städte im Landesinneren Portugals und verfügt über eine bezaubernde Altstadt und einen zentralen Platz mit antiken römischen Ruinen direkt im Herzen der Stadt. Obwohl wir dort nur eine kurze Pause einlegen, haben wir das Gefühl, dass die Zeit selbst auf uns zurückblickt von den alten Tempelsäulen, die auch nach Jahrhunderten noch über den Platz wachen.
Auf dem Weg nach Süden durchqueren wir kleine mittelalterliche Dörfer mit Kopfsteinpflaster-Gassen und folgen schmalen Feldwegen, die von Felsbrocken und moosbewachsenen Steinmauern umgeben sind. Wir fühlen uns wie Figuren aus Herr der Ringe (die Hobbits auf der Reise, nicht die edlen Rohirrim – unsere Packesel zeigen schon Verschleißerscheinungen). Hin und wieder fühlen wir uns wegen unserer lauten Auspuffanlagen ein wenig unsicher, aber die Einheimischen in Portugal scheinen sich überhaupt nicht an Endurofahrern zu stören. Tatsächlich winken und jubeln uns die Leute ständig zu und wollen immer wieder Wheelies sehen.
Abgesehen davon, dass Portugal eins der letzten Offroad-Paradiese in Europa ist, fühlt es sich auch an wie ein Land, das immer noch verrückt nach Motorrädern ist – und nach Essen. Überall, wo wir anhalten, sind die lokale Küche und der Wein hervorragend, und die von Paulo selbst zubereiteten und verpackten Picknick-Mahlzeiten erlauben es uns, überall zu Mittag zu essen, wo wir wollten – am Straßenrand, an einem Aussichtspunkt oder an einem Fluss.
Auf dem letzten Teil der Tour ändert sich die Landschaft noch einmal sehr deutlich. Waldwege und sanfte Hügel weichen nun einer dramatischen Küstenlandschaft mit Sandsteinklippen, die in den Atlantischen Ozean abfallen. Schotterwege werden seltener und bald vollständig durch weichen Sand ersetzt.
Wir lieben zwar Herausforderungen, aber die Fahrt durch den Sand auf zwei beladenen 650-ern mit Medium-Profil ist definitiv ein Abenteuer. Wir haben es aber, oft mit Hilfe von sehr unelegantem Paddeln und Watscheln, geschafft. Ich mache es zu meinem Markenzeichen, meine DR an den unmöglichsten Stellen abzulegen, während Lennart es schafft, seine KLR in einer Wasserdurchfahrt vorübergehend zu ertränken. An diesem Punkt trösten wir uns damit, dass so etwas einfach zu unserem Job gehört.
Sieben Tage Endurofahren und die Durchquerung fast ganz Portugals mögen nach einer Menge Holz klingen, aber als wir an unserem letzten Ziel ankommen, stellen wir fest, dass sich alles wie ein einziger Traum anfühlt – und viel zu schnell zu Ende war. Kein Tag war wie der andere, und mit jeder neuen Route änderten sich die Landschaft, die Stimmung vor Ort und die Strecken immer wieder, so dass wir das Gefühl hatten, in einem rasanten Karussell durch ein Enduro-Wunderland zu fahren.
Mit einer Gruppe Gleichgesinnter, die gerne Gas geben und bereit sind, eine Menge Kilometer zu fahren, ist Portugal das Beste, was du tun kannst. Dabei vergisst du die Welt um dich herum, lässt alles hinter dir und genießt das Motorradfahren in vollen Zügen – tagein, tagaus.
Wenn du eine Offroad-Tour in Portugal planst, kannst du dich auf Vielfalt in jeder Hinsicht freuen. Die Strecken variieren von felsigen Serpentinen in den Bergen bis hin zu schnell fließenden Schotterpisten, Waldwegen und Sand. Die Landschaften umfassen malerische Terrassenhügel, Berge, Täler, Wälder und Küstenlandschaften, und jede portugiesische Region hat ihre ganz eigene, sehr spezifische Kultur und Atmosphäre.
Die siebentägige Tour ist nichts für Anfänger, da du täglich etwa 200 Kilometer zurück legst – was für Straßenfahrer nach einem Kinderspiel klingt. Aber offroad ist das eine andere Liga. Die Tour eignet sich jedoch für mittel- bis gut fortgeschrittene Fahrer, die in der Lage sind, schwieriges Terrain zu bewältigen und jeden Tag viele Kilometer zu fahren. Bist du bereit mitzufahren? Buche jetzt deine ganz persönliche Portugal Offroad-Tour… Du magst es lieber eine Nummer kleiner? Auch das hat Portugal zu bieten – such dir hier das Passende aus…
